Ein Fest der Freude für eine gemeinsame Heimat – Herz Jesu
Nachricht vom Himmel
Mit jedem Tag ist es letzte Woche wärmer geworden und das weite Land unter einem freien Sommerhimmel zeigte sich am Herz Jesu-Sonntagabend als freundliche Wohnstube. Während die Burschen und Mädchen auf die Berge steigen um die Feuer anzuzünden, rückt bei der Tschenglsburg das Dorf Tschengls zusammen. Die hilfreichen Mitglieder der Schützenkompanie sorgen für das leibliche Wohl. Die Musikkapelle begleitet mit ihrer Musik durch den Abend und gibt dem Fest Würde und eine erfüllende Gesamtheit. Der Sepp hat die Tiroler Fahne aufgehängt und jetzt grüßt sie in den warmen Sommerabend hinein. Vom Vinschgauer Abendhimmel aber, der sich freundlich und offen zeigt, kommt eine Botschaft: Heimat bedeutet mehr als Land und Tal und Berge und Seen. Mehr als ein unwirkliches Besitzen und Wollen. Heimat ist das Fundament für die Ausflüge zu den nahfernen Träumen und zu den möglichen Wirklichkeiten. Die Heimat beginnt in uns, in jedem von uns. Tief in unserem Innersten leben wir eine eigene, einzigartige Kernkraft, die uns geschenkt ist. Als Kinder sind wir dieser unserer Kraft und Heimat am nächsten. Als KInder suchen wir keine Umwege, brauchen wir keine Ausreden, leben wir nicht von der Außenbetrachtung. Wir dürfen aufrichtig sein, einfach nur Kinder sein und auf unserem eigenen Fundament der geschenkten Kraft wachsen und Erfahrungen sammeln. Wären da nicht die Belehrer und Besserwisser und Beeinflusser und Machtgierigen, die den Menschen das Kind in sich rauben und auf die Kindesseele Platten legen, damit sie die Ursprungsnatur des Menschen plattdrücken und so alle gleich schalten. In dieser Auflösung des Eigenen geschieht Verrat und der Weg führt in eine Sackgasse, da dieser Weg kein Kreis, sondern eine aufgezwungene Linie ist, die sich nie mehr finden wird.
Festigung von Person und Region
Damit wir nicht Opfer dieser Auflösung und tendenziösen Beeinflussung werden, sollten wir so sein wie wir sind. Stark und schwach aber immer wir selbst. Dabei verlieren wir nie die Beziehung zu unserem Selbstbildnis. Wir sind und wir dürfen nach den Ausflügen in die Unsicherheiten und zu den Träumen immer wieder in unsere eigene Sicherheit, in unser eigenes Haus, in unsere eigenes Heimathaus zurückkehren. Und den Werbestrategen werden wir kritische und selbstbewusste Beobachter sein und uns nicht alles gefallen lassen. Wir haben genug von dem Aufgezwungenem und dem Überflüssigen und dem Immermehr und dem verlogenen Raum. Wir können nicht mehr, wir wollen nicht mehr. Unsere eigene Person, unser Ich leben und stärken sich im Beobachten, nicht im Hineinfallen. Heimat in uns ermöglicht die Heimat um uns. Eine Heimat die so sein darf wie sie über Jahrhunderte geprägt wurde. Verteidigt, verraten, genutzt, ausgenutzt, gelebt und geliebt. Setzen wir uns in die Sonne und in den Schatten und hören wir die Wünsche des Sonnenberges, die Träume der Täler und die Sorgen der Wasser. Und die Menschen sind fleißig und gehorsam. Manchmal gehorchen sie den großen Zusammenhängen mehr als dem eigenen Instinkt, der eigenen inneren Stimme. Und oft wird es laut im Tal und wir überhören die Wünsche, die Träume und Sorgen und geben uns dem großen Fluss der Zeit hin und arbeiten und arbeiten und arbeiten und sind nicht mehr die, die wir sind. Irgendwann werden wir die Entfernung von uns selbst spüren und die Sehnsucht wird uns fehlen, zu unserem eigenen Haus, zur Heimat in uns zurück zu kehren. Sorgen wir dafür, dass die Sehnsucht nach dem Ursprung, nach dem Aufrichtigen, nach dem Kind in uns immer wach bleibt. Die Musik, die Poesie, die Gespräche, die Stille, das Schweigen und Reden können die Sehnsucht wach halten und stärken. Wir leben und wir sind. Liebe Tschenglser, geschätzte Schützen und Musikanten, danke, dass Ihr da ward, um mit uns allen das Fest vom Herzen Jesu zu feiern. Danke für die Gedanken und danke für Euer So-Sein.
Karl












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